Die Branche hat viel gelernt!
Auf der 11. Jahrestagung des Fachverband Biogas e.V. vom 29. bis 31. Januar 2002 gab es einen sehr erhellenden Vortrag von der Krieg & Fischer Ingenieure GmbH mit dem Titel: "Warum bauen wir eigentlich so schlechte Biogasanlagen?".
Das ernüchternde Fazit des Vortrages:
"Es besteht erheblicher Forschungsbedarf zur Feststellung optimaler Fermentertechniken. So sind die Verweilzeiten und die damit verbundenen Gasproduktionsraten in Abhängigkeit von der Durchmischungs- und der Wärmeeintragstechnik zu erkunden. Hier gibt es nach unserer Kenntnis keine Veröffentlichungen auf der Basis großtechnischer Anlagen. Der Wert von Laboruntersuchungen ist als gering einzustufen. Wir brauchen in Zukunft mehr praxisrelevante Daten.".
2004 gab es keine Auslegungsplanungen für Biogas-Anlagen, bei denen der Einsatz von Spurenelementen eine Berücksichtigung gefunden hätte. Das Thema der Unterversorgung mit Spurenelementen und die daraus folgende hemmende Wirkung kam erst Jahre später auf.
Auslegungsplanungen, die den Einsatz von Enzymen vorsahen, um den rechnerischen Ausbeutegrad bei dem kalkulierten Volumen zu erreichen (Verlagerung von Investitionskosten in Betriebskosten), gab es ebenfalls nicht.
Die regional sehr unterschiedliche Entwicklung der Rohstoffpreise veränderte im Laufe der Jahre die verwendeten Rezepturen ganz erheblich, der medial dämonisierte Silomais wurde allein schon aus Kostengründen deutlich reduziert und durch kostengünstigere Rohstoffe ersetzt. Die ursprünglich finanzierte Technik hatte mit den veränderten Rezepturen also ihre vorhersehbaren Probleme.
Die Kreditwirtschaft betrat dieses Neuland mutig (manchmal naiv) und durfte ebenfalls an einer Lernkurve teilhaben. Kaum eine der ursprünglich vorgelegten Rentabilitätsplanungen erfüllte sich im Laufe der Zeit. Die geplante Entschuldung blieb nicht zuletzt deswegen hinter den Plandaten zurück, weil Nachinvestitionen nötig wurden, um den ursprünglich geplanten Ausbeutegrad der Rohstoffe zu erlangen. Ein neuer Markt entstand für Systeme zur Substratvorbehandlung und reichte von der Behandlung mit Ultraschall über die Vermahlung und das Extrudieren bis hin zur elektrokinetischen Desintegration.
Ihre Berechtigung fanden diese Technologien in den Defiziten, zu deren Beseitigung sie entwickelt wurden.
Fazit:
Die sachgerechte Beurteilung der Rentabilität von Biogas-Anlagen ist für jeden Bankkaufmann eine Herausforderung. Eine, der er sich dann nicht unbedingt stellen muss, wenn er über unser Gutachten verfügt.